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Deutschland muss eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken

HP-KB

IHK-Statement zu US-Zöllen auf EU-Produkte

 

Die von der US-Regierung angekündigten neuen Zölle auf europäische Produkte stoßen auf scharfe Kritik.

Aus Sicht der Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) sind die protektionistischen Maßnahmen nicht nur wirtschaftlich unbegründet, sondern auch politisch kontraproduktiv. „Die Debatte über neue US-Zölle sollte uns aber nicht nur ärgern, sondern anspornen – zur Verteidigung offener Märkte und zur Beseitigung eigener Standortnachteile“, erklärt Sascha Gläßer, Präsident der IHK.Zur Begründung der geplanten Zölle verweist die US-Administration auf ein vermeintliches Ungleichgewicht im transatlantischen Handel. Eine differenzierte Betrachtung der Handelsdaten zeigt jedoch ein ausgewogenes Verhältnis: Zwar gibt es EU-seitig einen Handelsüberschuss beim Warenhandel, die USA liegen jedoch beim Dienstleistungshandel vorn. Betrachtet man Waren und Dienstleistungen zusammen, ergibt sich lediglich ein geringer Handelsüberschuss zugunsten der EU von 48 Milliarden Euro – das entspricht rund drei Prozent des gesamten bilateralen Handelsvolumens in Höhe von 1,6 Billionen Euro.
Auch bei den Zolleinnahmen offenbart sich keine Benachteiligung der USA. 2023 erhoben die Vereinigten Staaten rund 7 Milliarden Euro an Zöllen auf EU-Exporte, während die EU lediglich rund 3 Milliarden Euro auf US-Produkte veranschlagte. „Das transatlantische Handelsverhältnis ist von arbeitsteiliger Spezialisierung geprägt, nicht von struktureller Schieflage“, so Gläßer. „Die EU ist stark bei Gütern wie Fahrzeugen und Maschinen, die USA bei IT- und Finanzdienstleistungen. Diese Unterschiede sind Ausdruck wirtschaftlicher Stärken – kein Grund für Abschottung.“

Die IHK fordert eine klare, aber verhältnismäßige Antwort der EU auf die Zollpläne. Diese müsse abschreckend genug sein, um weitere Eskalationen zu verhindern, dürfe aber auch keine Spirale gegenseitiger Handelshemmnisse in Gang setzen.

Parallel dazu müsse die EU verstärkt auf Verhandlungen mit den USA drängen – mit dem Ziel, Handelsbarrieren schrittweise abzubauen und langfristig ganz abzuschaffen.

Gleichzeitig sieht die IHK erheblichen Handlungsbedarf auf nationaler Ebene. „Die angekündigten US-Zölle führen uns einmal mehr vor Augen, wie dringend Deutschland seine eigene Wettbewerbsfähigkeit stärken muss.

Energiepreise, Steuerbelastung, hohe Arbeitskosten und überbordende Bürokratie sind zentrale Schwachstellen des Standorts.

Die neue Bundesregierung muss hier ansetzen und Reformen auf den Weg bringen. Dann können wir den US-Maßnahmen aus einer Position der Stärke begegnen und nicht mit dem Rücken zur Wand“, so Gläßer abschließend.

 

Quelle: Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau

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