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Stationäre Strahlentherapie von Tumorerkrankungen in der COVID-Pandemie

Stationäre Strahlentherapie von Tumorerkrankungen in der COVID-Pandemie Foto: HP

Analyse von Daten der Medizininformatikinitiative veröffentlicht

Die COVID-Pandemie hat weltweit die medizinische Versorgung verschiedener Erkrankungen beeinträchtigt. Auch für Tumorpatientinnen und -patienten, die meist mit einer Operation, einer Strahlentherapie, einer medikamentösen Therapie, wie beispielsweise einer Chemotherapie, oder einer Kombination mehrerer Methoden behandelt werden, wurden Auswirkungen auf die therapeutische Praxis angenommen. Welche Auswirkungen die erste Welle der COVID-Pandemie im Jahr 2020 auf die Strahlentherapie häufiger Tumorarten tatsächlich hatte, wurde nun unter Federführung von Privatdozent Dr. med. Daniel Medenwald, Oberarzt der Universitätsklinik und Poliklinik für Strahlentherapie der Universitätsmedizin Halle, veröffentlicht. Grundlage war ein Vergleich der stationären Behandlungsdaten von 14 Universitätsklinika für zwei häufige Tumorarten, nämlich Tumoren der Kopf-Hals-Region und des Gebärmutterhalses des Zeitraums ab dem ersten Lockdown im März 2020 mit den Daten der Vorjahreszeiträume 2018 und 2019. Die Daten wurden in der renommierten Zeitschrift „Strahlentherapie und Onkologie“, dem Fachjournal der Deutschen Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO), publiziert (https://doi.org/10.1007/s00066-021-01883-1). Die Studie des Leiters der Arbeitsgruppe „Onkologische Versorgungsforschung“ wurde gemeinsam mit der Forschungsgruppe der deutschlandweiten Medizininformatikinitiative (MII) durchgeführt. Die Forschendengruppen gingen der These der Fachgesellschaft nach, dass sehr ausgedehnte Tumoroperationen, die anschließend die Behandlung auf einer Intensivstation erforderlich machen, eingeschränkt werden würden und stattdessen eine andere, nicht-invasive Behandlungsmethode mit oft vergleichbaren Heilungschancen, z. B. eine Strahlentherapie, gewählt wird. Außerdem bestand für alle Behandlungsmethoden das Risiko von Versorgungsengpässen aufgrund von COVID-bedingten Personalausfällen. „Gerade Kopf-Hals-Tumoren und Gebärmutterhalskrebs sind Krebsarten, bei denen eine Verzögerung in der Behandlung sehr kritisch ist, weil diese Tumoren sehr schnell wachsen. Abhängig von Stadium und Risikofaktoren ist Strahlentherapie statt Operation eine erfolgversprechende Methode in der Behandlung“, erklärt PD Dr. Daniel Medenwald. Im Detail fanden die Forschenden bei der Datenanalyse heraus: Bei Tumoren der Kopf-Hals-Region war die Anzahl der Krankenhausbehandlungen mit jeglicher Behandlungsart sowohl in der Lockdown-Phase als auch in der anschließenden Normalisierungsphase vergleichbar mit den Vorjahren (2018/19). Allerdings nahm die Anzahl der Behandlungen mit operativem Eingriff um etwa elf Prozent in der Lockdown-Phase und 13 Prozent in der Normalisierungsphase ab, während die Häufigkeit der Strahlentherapie ohne Operation um 13 beziehungsweise 15 Prozent zunahm. Bei Tumoren des Gebärmutterhalses zeigte sich in der Lockdown-Phase ein genereller Rückgang der stationären Behandlungen um zehn Prozent, in der anschließenden Normalisierungsphase sogar um 20 Prozent. Auch die Anzahl der Strahlenbehandlungen ging um 20 beziehungsweise 29 Prozent zurück. „Die Daten deuten auf eine leichte Verschiebung von der operativen Therapie zur Strahlentherapie bei Kopf-Hals-Tumoren in der ersten Welle hin, während der generelle Rückgang von Behandlungen des Gebärmutterhalskrebses vermutlich auf weniger Früherkennungsuntersuchungen zurückzuführen ist“, sagt Medenwald.

Quelle: Universitätsklinik Halle

Letzte Änderung am Montag, 17 Januar 2022 16:08

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