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Lotsen für den Weg aus der Sucht

In Einrichtungen wie dem Sozialtherapeutischen Zentrum Halle (Saale) erhalten Suchtkranke Unterstützung zur Teilhabe. Ergänzend dazu betreut das „Besondere Fallmanagement Sucht“ der AOK Sachsen-Anhalt Suchtkranke engmaschig und bietet Perspektive und Struktur. v.l.n.r.: Burkhard Blienert (Sucht und Drogenbeauftragter der Bundesregierung), Dr. Carola Reimann (Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes), Dr. Uwe Salomon (AOK Sachsen-Anhalt) In Einrichtungen wie dem Sozialtherapeutischen Zentrum Halle (Saale) erhalten Suchtkranke Unterstützung zur Teilhabe. Ergänzend dazu betreut das „Besondere Fallmanagement Sucht“ der AOK Sachsen-Anhalt Suchtkranke engmaschig und bietet Perspektive und Struktur. v.l.n.r.: Burkhard Blienert (Sucht und Drogenbeauftragter der Bundesregierung), Dr. Carola Reimann (Vorstandsvorsitzende des AOK-Bundesverbandes), Dr. Uwe Salomon (AOK Sachsen-Anhalt) Foto: Linke AOK / Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt: Bundesdrogenbeauftragter besucht Projekt / Neue Wege bei der Betreuung von Suchtkranken

Mit einem bundesweit einzigartigen Projekt werden in Sachsen-Anhalt Suchtkranke auf ihrem Weg aus der Suchtengmaschig durch Lotsen betreut. Das Projekt soll Rückfälle und Krankenhausaufenthalte vermeiden und kann als Vorbild für andere Bundesländer dienen. Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Burkhard Blienert,machte sich am Dienstag, 9. August, im Sozialtherapeutischen Zentrum in Halle (Saale) ein eigenes Bild.

 

„Sucht ist eine Krankheit. Kein Stigma. Suchterkrankungen betreffen das ganze soziale Umfeld. Sie frühzeitig zu verhindern und wirksamer zu helfen, ist eine der zentralen Herausforderungen unseres Gesundheits- und Sozialsystems“, sagte Burkhard Blienert anlässlich seines Besuches. Umso wichtiger ist es, dass wir mehr Menschen mit vielen guten Hilfsangeboten erreichen. Es muss darum gehen, die Betroffenen und ihre Angehörigen konstant zu begleiten. Beides leistet dieses Projekt in vorbildlicher Weise. Ich wünsche mir viel mehr solcher Initiativen. Sie sind Gold wert für die Betroffenen, ihre Familien, aber auch für uns als Gesellschaft. Projekte wie diese spielen eine große Rolle, in dem sucht- und drogenpolitischen Paradigmenwechsel, den wir momentan vollziehen – weg von der Bestrafung, hin zu Schutz und Hilfe.“

 

Lotsen koordinieren weitere Versorgung

Mit dem Programm „Besonderes Fallmanagement Sucht“ der AOK Sachsen-Anhalt sind seit 2008 Sozialarbeiter als AOK-Gesundheitsberater für Versicherte mit Suchterkrankungen im Einsatz. Sie kommen nicht nur ins Krankenhaus, um mit den betroffenen Versicherten und deren Angehörigen die weitere Versorgung und Betreuung zu besprechen. Sie führen späterauch Hausbesuche durch und halten telefonischen Kontakt.

 

Sie sollen so Perspektive und Struktur geben und helfen, dieWeichen im Suchthilfesystem zu stellen. Denn das Angebot für Menschen mit Suchterkrankungen ist vielfältig. Formalien und bürokratische Abläufe der verschiedenen Kostenträger für Suchtberatungsstellen, betreutes Wohnen, Selbsthilfegruppen, Entgiftungen oder Reha können Betroffene dabei überfordern und daran hindern, Hilfsangebote zu nutzen. Um das Risiko eines Rückfalls zu verringern, brauchen Menschen mit Suchterkrankungen eine engmaschige Betreuung.

 

Konzept funktioniert

Dass dieses Konzept wirkt, bestätigt Ulrich Kästner, Leiter des Sozialtherapeutischen Zentrums Halle (Saale), das an dem Projekt teilnimmt. „Mit dem Projekt besteht eine echte Chance, bedarfsorientierte Hilfen unbürokratisch anzuschieben, Suchtkreisläufe sozial rehabilitativ zu beeinflussen und teilhabeorientierte Unterstützungsprozesse innerhalb der realen Lebenswelten zu verstärken. Das Fallmanagement Sucht der AOK Sachsen-Anhalt ist hier wegweisend, weil es einen erheblichen Beitrag zur Schnittstellenoptimierung zwischen den einzelnen Versorgungssystemen leistet.“

 

Versorgung auf dem Land verbessern, Krankenhausaufenthalte vermeiden

Unser Projekt verbessert insbesondere auch die Versorgung in ländlichen Gebieten, in denen der Zugang zu Hilfsangeboten erfahrungsgemäß schwieriger ist“, ist Ralf Dralle, Vorstand der AOK Sachsen-Anhalt, überzeugt. Bei den meisten Menschen, die wegen psychiatrischen Problemen ins Krankenhaus kommen, seien Suchterkrankungen der Hauptgrund. Ziel des Projekts sei es deshalb auch, Krankenhaus-Aufenthalte zu vermeiden, indem Versicherte zielgerichtet ins Suchthilfesystem vermittelt werden.

 

„Das ist nur möglich, indem wir uns regional vernetzen und abstimmen. Wir kennen unser Bundesland am besten und können entscheiden, was für die Versorgung der Bevölkerung sinnvoll ist“, so Dralle. Dazu hat die AOK Kontakte mit landesweit 18 Krankenhäusern und 4 Rehakliniken aufgebaut. Die Gesundheitsberater besuchen diese Einrichtungen regelmäßig und erreichen so jährlich rund 600 Versicherte. Seit 2008 wurden damit bereits 7.000 Suchterkrankte betreut.

 

Ergänzt wird das Projekt durch Kooperationsverträge mit Einrichtungen und dem Land Sachsen-Anhalt. InEinrichtungen der Eingliederungshilfe beispielsweise könnenSuchterkrankte Wohnheime oder Tagesstätten in einer Testphase kennenlernen, um für sich zu prüfen, ob dies eine geeignete Hilfeform sein könnte. Auch hier fungieren die Gesundheitsberater als Lotsen.

 

Seit neuestem wurde auch eine Vereinbarung mit der Sozialagentur des Landes geschlossen, um die Schnittstellender verschieden Leistungsträger im Suchtbereich zu optimieren.

 

Besuch im Rahmen der Kampagne „Stadt.Land.Gesund

Der Sucht- und Drogenbeauftragte der Bundesregierung wurde beim Besuch des Sozialtherapeutischen Zentrums in Halle (Saale) von Dr. Carola Reimann, Vorstandsvorsitzendedes AOK-Bundesverbandes, begleitet. Sie reist im Rahmen der AOK-Kampagne „Stadt.Land.Gesund“ zu innovativen regionalen Projekten, die mit Bündnissen vor Ort gezielte Versorgungsalternativen bieten.

 

„Das Projekt der AOK Sachsen-Anhalt zeigt, dass es möglich ist, Menschen mit Suchtproblemen zu erreichen und dass sich eine Zusammenarbeit von verantwortlichen Partnern auf der regionalen Ebene außerordentlich lohnt. Die suchterkrankten Menschen brauchen mehr, als die reine medizinische Behandlung“, sagt Dr. Carola Reimann.  

 

Suchterkrankungen seien nicht nur für Betroffene selbst, sondern auch für Familienmitglieder mit wesentlichen gesundheitlichen Auswirkungen verbunden. Zudem komme es häufig zu Begleitschäden z.B. durch Unfälle und Arbeitsplatzverlust. Je schneller die Sucht behandelt wird, desto besser. Sie bleibe allerdings häufig lange unentdeckt, etwa weil sie sich schleichend entwickelt oder aus Scham geheim gehalten wird. Deshalb brauche es Zeit und die richtigen Ansprechpartner wie die Gesundheitsberater Sucht. „Sie helfen, die Sucht zu besiegen, die Gesundheit und Lebensqualität zu verbessern und letztendlich das Leben zu stabilisieren“, so Reimann.

 

Weitere Informationen zur Kampagne und anderen regionalen Projekten gibt es unter Stadt. Land. Gesund. | Engagement | AOK-Bundesverband (aok-bv.de)

Quelle: AOK Sachsen-Anhalt

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