Die Industrie- und Handelskammer Halle-Dessau (IHK) befürchtet, dass der in den vergangenen Jahren erreichte Rückgang der Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt sich mindestens abschwächen wird. Nur sechs Prozent der Betriebe planen, in den kommenden Monaten zusätzliche Stellen zu schaffen. Mit einem Personalabbau rechnen hingegen zwölf Prozent der Unternehmen. Das hat eine IHK-Umfrage unter 600 Unternehmen aus dem Süden Sachsen-Anhalts ergeben.

„Der regionale Arbeitsmarkt ist zunehmend zweigeteilt: Obwohl es bei besonders anspruchsvollen und speziellen Qualifikationen nach wie vor einen hohen Fachkräftebedarf gibt, werden die Beschäftigungschancen gering Qualifizierter leider eher schlechter. Einer der Gründe hierfür ist die aktuelle konjunkturelle Seitwärtsbewegung, die noch keinen neuen Aufschwung erkennen lässt“, so Dr. Christof Altmann, Leiter Standortpolitik der IHK. Hinzu komme die zunehmende Regulierungsdichte auf dem Arbeitsmarkt und der steigende Kostendruck, unter anderem durch die Entwicklung der Energiepreise. In nahezu allen Branchen der regionalen Wirtschaft stehen die Zeichen auf leichten Beschäftigungsabbau. Lediglich im Baugewerbe sind die Beschäftigungspläne ausgeglichen. Der Bau profitiert aktuell von historisch niedrigen Zinsen und von Nachholeffekten nach dem ungewöhnlich kalten Frühjahr.

Im Juli 2013 lag die Arbeitslosenquote in Sachsen-Anhalt bei 10,7 Prozent. Die IHK schätzt, dass dem Land Sachsen-Anhalt durch Arbeitslosigkeit eigentlich arbeitsfähiger und arbeitswilliger Personen jährlich eine Bruttowertschöpfung in Höhe von bis zu sechs Milliarden Euro verloren geht. „Wohlstand entsteht durch Arbeit. Deshalb muss alles getan werden, um so viele Menschen wie möglich in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren. Das ist nicht nur für die Betroffenen wichtig, sondern für unsere Wirtschaft und Gesellschaft insgesamt. Wenn es gelänge, auch nur die Hälfte dieses Wertschöpfungspotentials zu heben, dann müsste die aktuelle Spardebatte im Land in dieser Form wahrscheinlich nicht geführt werden“, so Altmann abschließend.