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Rezension : Johanna Elisabeth : Fürstin, Spionin, Geliebte - Das Leben der Mutter Katharinas II.

Buchcover Buchcover Mitteldeutscher Verlag

Mit diesem historischen Roman entwickelt der Autor ein vielschichtiges Bild in Europa zur Zeit des Soldatenkönigs, einer Madame Pompadour, eines Casanova aber auch einer Zeit der Entwicklung des deutschen Theaters und der Zeit eines Voltair.

Johanna Elisabeth lebte in dieser Zeit und hatte Einfluss auf die Politik und sein es nur durch ihren wesentlichen Anteil am Zusammenkommen der Verbindung ihrer Tochter mit dem russischen Zarenhof.

Der Rahmen dieses Romans wird gespannt durch Reminiszenzen an die alten Zeiten, der 47 jährigen Fürstin Johanna Elisabeth aus dem Fürstentum Anhalt – Köthen – Zerbst (24.10.1712 – 30.05.1760) in ihrer Exilwohnung in Paris.

Diese im gewissen Sinne schonungslose Lebensbeichte, verfasst sie einerseits in Briefen an ihre langjährige Freundin Charlotte Sophie von Bentinck  und andererseits durch philosophische Selbstgespräche.

Der Autor Michael Pantenius versteht es geschickt, das Bild der Gräfin in alternierenden Kapiteln , so zum Beispiel durch Gespräche am preußischen Hof und der Botschaft in Paris, durch die Briefe und Selbstgespräche als Gesamtheit darzustellen.

Die Gräfin, die am Ende ihres Lebens einsam und mittellos in Paris auf Nachricht von ihrem als Spion Frankreichs in Preußen inhaftierten Geliebten – einem Marquis – wartet, dem einzigen Menschen, den sie wohl je geliebt hat, galt als gebildete, geistreiche, prachtliebende Frau,  die sich gern in die Politik der europäischen Großmächte einmischte, privat aber den Gatten und ihre Kinder nicht liebte.

Auch Ihre Zeit am russischen Hofe, die sie infolge des Brautzuges ihrer Tochter verbrachte, nutzte sie für Intrigen und Machtspielchen. So legte sie zum Beispiel ein Dossier über die verschiedenen Machenschaften am Petersburger Hof an.

Zur eigenen Tochter, der späteren Katharina der Zweiten, zeigte sie wie immer ein ambivalentes, liebloses Verhalten. Dies prägte auch die künftige Zarin. Die schonungslosen Briefe der Fürstin nach Preußen waren wohl auch eine Grundlage für die russisch – preußische Entfremdung in dieser Zeit.

Nach ihrer unfreiwilligen Rückkehr wurde die Fürstin, Regentin in Zerbst für ihren minderjährigen Sohn. Im sieben jährigen Krieg beherbergte sie einen französischen Spion, verliebte sich in ihn und musste seine Verhaftung durch Soldaten der preußischen Armee erleben.

Daraufhin floh sie nach Paris, wo sie mittellos lebte und aufgrund ihres Namens, aber auch wegen des von ihr angelegten Dossiers über den Petersburger Hof, für die französische Polizei von größtem Interesse war.

 

Hinzu kam wohl auch das Interesse an den Ergebnissen ihrer alchimistischen Laborversuche, die zu dieser Zeit Mode waren. Das sollen Gründe für einen tödlichen Giftanschlag auf die Fürstin sein.

Der Autor versteht es, deutsche Geschichte mit bekannten Persönlichkeiten in Europa gut lesbar zu entwickeln und dem Leser zu helfen, manche Zusammenhänge für sich selbst zu klären und Interesse an der Geschichte allgemein zu finden.

Das Glossar, die biografischen Notizen und Anmerkungen zu den Territorien helfen gut bei der Einordnung der einzelnen Personen. Ein lesenswertes Buch, drucktechnisch gibt es eventuell noch Reserven. 

 

Johanna Elisabeth : Fürstin, Spionin, Geliebte  - Das Leben der Mutter Katharinas II.

Michael Pantenius

Mitteldeutscher Verlag 2018

ISBN: 978-3-95462-953-4

 

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