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Patient kann dank Durchbruch in der Hornhauttransplantation nach 40 Jahren wieder sehen

Patient kann dank Durchbruch in der Hornhauttransplantation nach 40 Jahren wieder sehen Foto: HP-NW

„Mein persönlicher Sechser im Lotto“: Patient der Universitätsmedizin Halle

Nach einem Arbeitsunfall erblindete Reinhard Menzel auf beiden Augen. Dass er heute nach fast 40 Jahren wieder sehen kann, verdankt er der Erfindung einer neuen Operationstechnik von Prof. Dr. Arne Viestenz und seinem Team von der Universitätsmedizin Halle. Bei dieser Methode werden Hornhaut und Stammzellen transplantiert, um die Sehkraft nach einer Hornhautverätzung wiederherzustellen. Mit einer hochkonzentrierten Natronlauge verletzte sich Reinhard Menzel in den 80er Jahren bei einem Arbeitsunfall beide Augen. Verätzungen der Hornhaut führen fast immer zu Erblindungen. Aufgrund der umfangreichen Gewebeschädigungen stellen Operationen zur Regeneration der Hornhaut eine große Herausforderung dar. Auch bei Reinhard Menzel blieb die akute Behandlung in einer Augenklinik, bei der in zwei Versuchen Hornhaut aufgenäht wurde, erfolglos, weil sich das Transplantat schnell wieder ablöste und er mit der darunter verbliebenen Hornhaut nicht sehen konnte. In den Monaten nach dem Unfall verliert er daher im Alter von 32 Jahren sein Augenlicht beinahe vollständig. Prof. Arne Viestenz, Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Augenheilkunde der Universitätsmedizin Halle, und seinem Team gelang es, eine Transplantationstechnik zu entwickeln, in der das gesamte vordere Segment des betroffenen Auges repariert wird. Damit war es möglich, die Sehkraft von Herrn Menzel nach vier Jahrzehnten wiederherzustellen. „Wir konnten nachweisen, dass die Transplantation einer großen Menge regenerativer Zellen sinnvoll ist, weil anders als bisher angenommen, die regenerativen Zellen nicht konzentriert, sondern verteilt im Auge zu finden sind“, erklärt Prof. Viestenz. „Bei der angewandten modifizierten Transplantationstechnik entfernen wir deshalb die beschädigte und trübe Hornhaut ohne Stammzellen in der Tiefe vollständig und transplantieren anschließend eine neue Lederhaut mit Hornhaut sowie Stammzellen, um die Regeneration der Hornhaut-Oberfläche sowie der Bindehaut zu ermöglichen.“ Die Grundidee zu dieser Operationsmethode wurde bereits 2018 in der Zeitschrift „Clinical anatomy“ publiziert. Statt damals zwei Operationsschritten, ist jetzt nur noch ein Eingriff pro Auge notwendig. Schon wenige Stunden nach der ersten Operation am rechten Auge verfügte Reinhard Menzel wieder über eine Sehkraft von 40 Prozent. „Das Glücksgefühl ist nicht zu beschreiben – es ist einfach fantastisch“, schildert er den Moment, als er seine Ehefrau zum ersten Mal in seinem Leben sehen konnte. Am Abend nach ihrem Besuch ruft er sie an und verrät ihr, er habe die schönste Frau der Welt geheiratet. Sechs Wochen nach dem ersten Eingriff erfolgte auch die Transplantation am linken Auge, an dem gleichzeitig ein diagnostizierter grauer Star entfernt werden konnte. „Ich brauche keinen Treffer im Lotto mehr“, sagt Reinhard Menzel bei der abschließenden Untersuchung. „Mein persönlicher Sechser im Lotto war und ist die Universitäts-Augenklinik in Halle und das Team um Prof. Viestenz.“

Quelle: Universitätsklinikum Halle

Letzte Änderung am Freitag, 25 März 2022 13:35

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