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Badeunfälle im Sommer: Kinder-Intensivmediziner warnt vor Gefahren bei häuslichen Unfällen – Kühltherapie kann Hirnschäden mindern

Dr. Hasse Dr. Hasse Uniklinik Halle

Sommerzeit ist Badezeit – aber immer wieder kommt es dabei zu schwer wiegenden Unfällen. Etwa 400 Menschen, darunter etwa 30 Kinder, ertrinken jedes Jahr in Deutschland. Während die überwiegende Mehrzahl der Erwachsenen in unbewachten Binnengewässern ertrinkt, geht insbesondere für Kleinkinder die größte Gefahr von häuslichen Teichen, Pools und Regentonnen aus.  „Die meisten uns als Kinderklinik betreffenden Badeunfälle geschehen im häuslichen Bereich“, sagt PD Dr. Roland Haase, Intensivmediziner und stellvertretender Direktor der halleschen Universitätsklinik und Poliklinik für Kinder- und Jugendmedizin: Bei Aufenthalten an freien Gewässern seien die Eltern in der Regel besonders aufmerksam und vorsichtig. Für Kleinkinder kann bereits sehr flaches Wasser gefährlich werden, denn sie können bis zum Ende des dritten Lebensjahres ihren Kopf nicht dauerhaft über Wasser halten und ertrinken aufgrund eines bestimmten Reflexverhaltens häufig leise. Außerdem fallen Kleinkinder wegen ihres hohen Körperschwerpunktes leichter in Teiche und Regentonnen.

 

Geraten Kinder unter Wasser, so kann es auf Grund des Sauerstoffmangels schon nach wenigen Minuten zu einer Schädigung des Gehirns kommen. „Wenn Kinder solch einen Badeunfall überleben, haben sie oftmals mit körperlichen und geistigen Beeinträchtigungen für den Rest ihres Lebens zu kämpfen“, erklärt der Kinderintensivmediziner. Im Universitätsklinikum Halle (Saale) wird seit vielen Jahren ein besonderes Verfahren eingesetzt, um die mögliche Schädigung des Gehirns zu minimieren. „So bald es Hinweise darauf gibt, dass das Gehirn bei einem Badeunfall durch Sauerstoffmangel in Mitleidenschaft gezogen worden sein könnte, leiten wir auf unserer Kinderintensivstation die so genannte Kühltherapie ein.“ Durch verschiedene technische Verfahren wird das Blut auf 33 bis 34 Grad Celsius herabgekühlt. PD Dr. Haase: „Dadurch wird der Stoffwechsel verlangsamt.“ Eine Folge: Zellschädigungen werden vermindert und das Gehirn geschont. Diese Kühltherapie wird zwischen einem und drei Tage angewendet. „Je schneller diese Therapie nach einem Badeunfall eingeleitet wird, umso günstiger die Prognose.“ Wobei in jedem Fall beachtet werden muss, wie lange das Gehirn mangelhaft mit Sauerstoff versorgt worden ist.

 

Das UKH ist das einzige Krankenhaus im südlichen Sachsen-Anhalt, welches dieses Verfahren bei Kindern anwenden kann.

 

Tipps zur Vermeidung von Badeunfällen im häuslichen Bereich:

- Kleinkinder nie unbeaufsichtigt lassen

- Brunnen und Regentonnen mit verschließbaren Deckeln versehen

- Verzicht auf Teiche im Garten, wenn Kleinkinder im Haushalt leben

- Swimmingpools sicher umzäunen

- Kleinkinder sollten in Wassernähe eine Schwimmweste tragen

- nach dem 3. Lebensjahr das Schwimmen lernen

 

Quelle: Uniklinik Halle

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