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„Lebens(t)raum inklusive“

„Lebens(t)raum inklusive“ lebens(t)raum e. V.

Wohngemeinschaft für junge Menschen mit Handicap

feierlich im Schlesischen Konvikt Halle eingeweiht

 

Am Freitag, dem 18. Oktober 2013, wurde im Schlesischen Konvikt Halle (S.), Adam-Kuckhoff-Straße 32, im Rahmen eines Festgottesdienstes die erste selbstbestimmte und selbstorganisierte Wohngemeinschaft Sachsen-Anhalts für sieben junge Menschen mit Behinderung eingeweiht. Mit „Lebens(t)raum inklusive“ ging ein lang gehegter Traum einer seit beinahe acht Jahren wirkenden Elterninitiative aus Halle in Erfüllung.

Was geschieht mit meinem körperlich und/oder geistig beeinträchtigten Kind, wenn ich später zu alt und zu schwach bin, um es weiter selbst zu betreuen? Was passiert vor allem, wenn ich einmal nicht mehr da bin? Diese Sorgen teilen Eltern von Mädchen und Jungen mit hohem Unterstützungsbedarf von Anfang an. Die Unterbringung in einem Heim bedeutet eine starke Einschränkung der Selbstbestimmung jedes Menschen. Außerdem stehen derartige Plätze oft nicht zur Verfügung.

Um ihren Sprösslingen weitgehende Autonomie sowie bestmögliche Lebensqualität bis ins hohe Alter zu ermöglichen, schlossen sich einige hallesche Mütter und Väter Ende 2005 zu einer Elterninitiative zusammen - mit dem Ziel, in den kommenden Jahren eine Wohngemeinschaft für ihre bald erwachsenen Kinder aufzubauen. Im Gegensatz zum betreuten Wohnen ging es der Gruppe, die sich Anfang 2007 zum Verein lebens(t)raum konstituierte, hier um ein selbst geplantes Wohnen mit individueller Betreuung. Durch die jeweiligen Pflegestufen kann sich jede Familie die Dienstleistungen, die für ihr Kind nötig sind, einkaufen. Der familienunterstützende Dienst des Vereins sorgt beispielsweise dafür, dass AssistentInnen die jungen Leute zu Veranstaltungen und auf Reisen begleiten. Die Eltern besuchen die 25- bis 35-Jährigen regelmäßig, unternehmen gemeinsam etwas oder fahren mit ihnen in den Urlaub.

„Die Suche nach geeigneten Räumlichkeiten für die WG“, so Vereinsvorsitzende Cornelia Blenklein, gestaltete sich recht schwierig. Mit der Stiftung Schlesisches Konvikt, einem Wohnheim, in dem Studierende der Theologie und Kirchenmusik leben, wurde ein guter Partner gefunden.“ Über diverse Fördertöpfe konnten in den letzten zwei Jahren die nötigen Umbauten für ein barrierefreies Wohnen erfolgen. Als Modellprojekt wurde „Lebens(t)raum inklusive“ unter 449 Bewerbern vom Bundesfamilienministerium innerhalb des Programms „Wohnen im Alter“ mit ausgewählt und die Stiftung finanziell gefördert. Schöne helle Zimmer, ein großer Gemeinschaftraum, eine Terrasse, drei Bäder sowie eine komfortable Küche, dazu ein zauberhafter Garten: all das ist für Anja, Jana, Erik, Matthias, Franz, Philip und Rainer nun ihr neues gemütliches „Nest“.

„Das Schlesische Konvikt ist in seiner Tradition ein Ort des guten Miteinanders. Mit diesem Projekt führt es diese Tradition fort“, erklärt Propst Dr. Johann Schneider, Regionalbischof des Propstsprengels Halle-Wittenberg und Kuratoriumsmitglied des Schlesischen Konvikts. Er freut sich, dass die Studierenden und ihre neuen MitbewohnerInnen offen sind für das Wagnis des täglichen Miteinanders sowie für das Wagnis des Glaubens, der sich im täglichen Leben verwirklichen soll. Gemeinsame Hausmusikabende, Treffen im Garten und nachbarschaftliche Hilfe sollen den sieben jungen Frauen und Männern ein Stück Normalität im Alltag bieten, darüber hinaus die Studierenden darin unterstützen, wichtige Lebenserfahrungen zu sammeln und verstärkt soziale Kompetenzen auszuprägen.

Quelle: lebens(t)raum e.V.

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