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IMPULS-Festival für Neue Musik Sachsen-Anhalt 2017 11.10.- 19.11.2017

Die hallesche Staatskapelle in der Moritzburg Die hallesche Staatskapelle in der Moritzburg Falk Wenzel

Jubiläum für IMPULS-Festival - 10 Jahre „leckere Neue Musik“

Die glanzvolle Zeit der Barock- und Bauhausära prägen die kulturelle Landschaft Sachsen-Anhalts. Um musikalische Weichen auch für die Zukunft zu stellen, entstand 2007 das IMPULS Festival für Neue Musik. Der unkonventionelle Satz des niederländischen Intendanten Hans Rotman „Neue Musik lecker machen“ sowie die vielen besonderen Konzertformate und die Jugendprojekte weckten zunehmend Interesse und Aufmerksamkeit.

Statt hoch spezialisierte Ensembles einzuladen, setzt IMPULS auf den Aufbau eines Netzwerkes mit den eigenen Orchestern im Bundesland, den MDR-Klangkörpern, Schulen und dem Bauhaus Dessau. Inzwischen haben alle Orchester des Bundeslandes IMPULS-Konzerte und damit Neue Musik sogar ihre festen ABO-Reihen aufgenommen. Damit hat das Musikland Sachsen-Anhalt mit IMPULS zu Recht ein Alleinstellungsmerkmal bekommen.

2017 feiert IMPULS sein 10-jähriges Jubiläum. In den vergangenen neun Festivals konnte das Netzwerk mit Hilfe der Basisfinanzierung des Kultusministeriums und zahlreicher Sponsoren erfolgreich in der Region verankert werden. Dank gilt dem Kultusministerium zudem für die Planungssicherheit für 2017, 2018 und 2019.

2017 stehen die junge Dresdener Geigerin und Preisträgerin der Rust-Preis der Ostdeutschen Sparkassenstiftung, Charlotte Thiele, der irakische Komponist Cya Bazzaz, IMPULS-Preisträger der Orchesterwerkstatt junger Komponisten Halberstadt, und die chinesische Komponistin Leyan Zhang aus der Bauhaus-Masterclass 2016 bei der Förderung von jungem Talent im Mittelpunkt.

Insgesamt stehen im Jubiläumsjahr des Impuls-Festivals 25 Veranstaltungen auf dem Programm, und zwar in Halle, Dessau, Magdeburg, Wernigerode, Halberstadt, Quedlinburg, sowie Berlin und Leipzig. Das aktuelle Motto des Festivals „Volharding“ ist der holländische Begriff für „Dran bleiben“, und „Standhaftigkeit“. Es bezieht sich nicht nur auf die gleichnamige Komposition von Louis Andriessen, die im Oktober im Steintor Halle erklingt. Für den holländischen Intendanten Hans Rotman steht es zudem als starker Begriff, um in Zeiten von Lügen und Populismus Werte wie Wahrheit und Demokratie zu stärken. Beispielhaft dafür ist die Festivaleröffnung am 11. Oktober in Halle, die Uraufführung des gesellschaftlich hoch aktuellen Musiktheaters „ Spiel im Sand“, einer Produktion, die Populismus jeglicher Prägung untersucht und Parallelen vom Machtstrukturen im Damals und Heute aufzeigt.

Daneben gehören die Uraufführungen des großen „Luther-Oratoriums“ von Oscar Strasnoy auf ein Libretto von Christoph Hein mit der Staatskapelle Halle und Arthaus Musik und das bissige und aktuelle „Trump-Concerto“ mit dem New Yorker Komponisten Gene Pritsker als DJ am 26.10. im Steintor-Varieté zu den Höhepunkten der Jubiläumsausgabe des IMPULS Festivals.

Mit gleich sieben Veranstaltungen ist das Impuls-Festival für Neue Musik in Sachsen-Anhalt in seinem Jubiläumsjahr in Halle präsent.

Eröffnet wird der Jubiläumsjahrgang mit der Uraufführung des politisch hoch aktuellen Musiktheaters „Spiel im Sand“ von Leyan Zhang und Hans Rotman. Intendant Hans Rotman ist mit dieser Uraufführung auch erstmals als Komponist auf dem Festival präsent. Text, Regie und Bühnenbild stammt von der Hamburger Autorin und Regisseurin Astrid Vehstedt, die im vergangenen Jahr „Wind der Freiheit“ inszenierte.

Die Musiktheaterproduktion „Spiel im Sand“ thematisiert den Populismus westlicher Prägung, die Machenschaften von Warlords in entlegenen Krisengebieten und deren Sprache des Terrors. Es geht der Frage nach, inwieweit sich Geschichte wiederholt, indem es Strukturen und Verführungskraft von Macht seziert und schlägt einen Bogen zur faschistischen Franco-Diktatur im Spanien der 1930er Jahre geschlagen, jenem militärischen und politischen Labor für die damals schwelenden Konflikte in ganz Europa. »Spiel im Sand« besteht aus zwei Teilen, die einander spiegeln. Der erste Teil, überwiegend Sprechtheater, beleuchtet die fundamentalistische Seite des Islam in Gestalt des IS, der auch noch immer Spaniens Süden »El Andaluz« für sich beansprucht. Das Andalusien um 1936 mit seiner paramilitärischen Guardia Civil bildet in Form einer kurzen Kammeroper frei nach einer furiosen Szene von Federico Garcia Lorca den zweiten Teil.

Bildlich ist Teil eins ein »Crescendo« hin zur Macht, die einzig dem Ego und der Zerstörung dient. Im zweiten Teil ist die »Macht auf ihrem Höhepunkt und zerfällt.

In der Kooperation mit der Oper Halle und dem TARKIB Bagdad Institut für Zeitgenössische Kunst sind neben drei jungen Sängern auch drei junge Schaupieler aus dem Irak auf der Bühne zu erleben.

Der Impuls-Beitrag zum aktuellen Jahr der Reformation ist die Uraufführung von Oscar Strasnoys »Luther Oratorium« auf einen Text von Christoph Hein. In der Händel-Halle präsentiert die Staatskapelle am 22. und 23. Oktober ein Werk voller Humor und Überraschungen über Standhaftigkeit und Durchsetzungsfähigkeit, aber auch über einen widersprüchlichen Egozentriker. Auf den in Berlin und Zürich gefeierten argentinischen Opernkomponisten Oscar Strasnoy darf  man gespannt sein. Die Uraufführung wurde von der Kunststiftung des Landes Sachsen-Anhalt in Auftrag gegeben und von Arthaus Musik für ein Filmprojekt aufgezeichnet.

Unterm Sternenhimmel des Steintor-Varieté präsentiert Impuls in diesem Jahr das bissige „Trump“- Konzert des New Yorker Komponisten und DJ Gene Pritsker. In dem Konzert am 26. Oktober erklingt zudem das Konzert des Holländers Louis Andriessen, das dem aktuellen Festival das Motto gab: „Volharding“. Für diese Musik mit ihrer betörenden Sogwirkung hatte der Niederländer in den 1970er Jahren ein eigenes Ensemble aus Jazz- und klassischen Musikern zusammengestellt, dessen Name von der Komposition abgeleitet wurde: Orkest de Volharding. Gespannt sein darf man zudem auf das Impuls-Auftragswerk „Azadî“ des jungen Komponisten Cya Bazzaz (Irak), Impuls-Preisträger der Halberstädter Orchesterwerkstatt 2016.

 

Programmübersicht und alle Infos: www.impulsfestival.de

 

Impuls-Veranstaltungen 2017 in Halle

 

Mi., 11.10., 19.30 Uhr, Oper Halle

Spiel im Sand (Uraufführung)

Festivaleröffnung

 

weitere Vorstellungen:

Do., 12.10., 11.00 Uhr (Jugendvorstellung), Sa., 14.10., 11.00 Uhr (Familienvorstellung), So., 15.10.,

15.00 Uhr (Familienvorstellung)

 

So., 22.10., 11.00 Uhr Händelhalle

REVOCO!

Oscar Strasnoy „Luther Oratorium“ für Solisten, Chor und Orchester (Uraufführung)

Text: Christoph Hein

Solisten, Ernst-Senff Chor Berlin, Staatskapelle Halle, Dirigent: Michael Wendeberg

 

Mo., 23.10., 19.30 Uhr Händelhalle

REVOCO!

Oscar Strasnoy „Luther Oratorium“ für Solisten, Chor und Orchester (Uraufführung)

Text: Christoph Hein

Solisten, Ernst-Senff Chor Berlin, Staatskapelle Halle, Dirigent: Michael Wendeberg

 

Do., 26.10., 20.00 Uhr, Steintor-Varieté

VOLHARDING!

Louis Andriessen „Volharding“ für Klavier und 9 Bläser

Gene Pritsker „Trump a Di. J. Concerto“ (Uraufführung)

Cya Bazzaz „Azadî“ für Violine und Streicher (Uraufführung, Impuls-Auftragskomposition)

Antonis Anissegos (Klavier), Charlotte Thiele (Violine), Gene Pritsker (DJ)

MDR Sinfonieorchester, Dirigent: Ulrich Kern

 

Quelle: Impuls e.V.

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