Die Frage, wie der Pietismus in die Welt und um die Welt herum gekommen ist, lässt sich mit einem modernen Begriff beantworten: Er hatte seine Medien. Der Pietismus hatte Bücher, Bilder und Anfassmodelle für den Schulunterricht. Und er hatte Institutionen, wie Missionsanstalten, Schulen, Buchhandlungen und dergleichen mehr. Der Pietismus, vor allem der Pietismus in Halle, war nicht nur ausgesprochen medienbewusst, er war in gewisser Weise auch außerordentlich kreativ: in der Aus- und Umgestaltung bekannter und der Entwicklung neuer Medien und ihrer lokalen wie zunehmend globalen Anwendung.
Im Zentrum des Kongresses stehen die pietistische Kernzeit des 18. Jahrhunderts und die Frage nach dem Erfolgsverhältnis des Pietismus zu den Medien seiner Zeit, die entscheidend zur weltweiten Präsenz und Durchsetzung dieser sozialreformerischen Frömmigkeitsbewegung beigetragen haben.
Diskutiert werden Formen, Funktionen und Transformationen von Medien im Pietismus sowie die spezifische Medialität pietistischer Inhalte, auch im Vergleich mit den medialen Gepflogenheiten der Lutherischen Orthodoxie und der Aufklärung. Ein eintägiges Forum für Forschungsverbünde und Arbeitskreise wird vor allem jüngeren Forscherinnen und Forschern aus den mit dem Pietismus befassten Disziplinen Möglichkeiten zum wissenschaftlichen Austausch bieten.
Der IV. Internationale Kongress für Pietismusforschung wird vom Interdisziplinären Zentrum für Pietismusforschung der MLU in Zusammenarbeit mit den Franckeschen Stiftungen und der Historischen Kommission für die Erforschung des Pietismus ausgerichtet.
Interessierte Besucher sind willkommen. Die Tagungsgebühren betragen 40 Euro/ ermäßigt 20 Euro. Auch Tageskarten werden ausgegeben.
Quelle: MLU